Montag, 21. Juli 2014

Texte

Da saß ich und kehrte für einige augenblicke zurück ins längst verlassene: Der schwüle sommer, der schweiß und mein überforderter körper insgesamt wurden in den digitalen strudel des chatrooms gesogen – die neomoderne variante manndünstiger kneipenkultur.

Auch wenns gemäß der von oben nach unten delegierten geschlechterordnung, als eine variante von vielen, bislang nur die zwei geschlechter gibt, die auch in der kunst allzu gern das rastern geringfügig abweichender erfahrungsimpulse anleiten, steckt hier – im grunde ja genau ob dieses binarismus – im chatroom die schlechte möglichkeit sexism am eigenen leib zu erfahren: mach ein häkchen hinters weiblich und du wirst im spiegel der chattenden männer, müssen selbstredend keine sozusagen wirklichen sein, begehrlich - noch und noch und noch mehr anschriften.

Montag, 26. Mai 2014

was objektivität also sei:

objektivität als ein moment der zwangsläufigkeit zeigt sich etwa in popkulturellen monumentmomenten: da sind leute jetzt am werkeln bzw. ekeln, die also zu einem frühen moment mal scheinbar neben ihr standen bzw. sie neben diesen - und neben meint hier: in ihnen, identisch und gleichberechtigt. so jedenfalls wurden sie behandelt, im sinn eines lange propagierten universellen zugeständnisses an ihre wertigkeit.
galt ihr irgendwann - und vielleicht viel eher als sie es noch heute vorstellt - dann jedoch die knöchern-harte-hautgezogene faust der lehrerin in psychologistischer, d. i. unsichtbarer manier, steckte denen - den heutigen künstlerlern - mindestens ein finger der selben hand im rektum, nur um des rests der ausdauernd-starken hand den besten halt zu liefern und ihre sesselliftthaftigkeit nur noch eindeutiger zu sichern - wiederum unsichtbar, wiederum - und das gilts anzuhängen -: nicht unmittelbar spürbar!
(...)
die form ihrer aktivistischen künstlermanier - männlich, wissend, willig, könnend, boredomising -: der objektive magnetismus ließ sie passförmig hineinwachsen, ohne dass sie ölig angemacht dort hinein hätten bewegt werden müssen, trugen sie diesen panzer doch seit je: tautologisch, objektiv!

Samstag, 3. Mai 2014

rauschblick

jetzt ist eine uhr- und tageszeit, wie immer
wie immer auch ein monatstag der woche des jahres-

das ist eines davon,
es gibt aber auch ganz andres: der schlecht umrissene mikrosee nahe dieses tiefergelegten platzes der stadt - undifferenzierte rundungen und feste quadrate -,
dazu gibts einen nach hinten offen stehenden himmel, stinkende düfte der lüfte, die vögel und tauben, menschen und kinder, vier- und zweiräder - mein gesicht trägt nerven -,
asphalte, betonage, schwitzende schuh und stinkende sohlen. der penner qualmt,
ist zugesoffen und auf schlechtem heroin. ein weiterer brüllt und die ubahn quietscht laut herauf. die pennerin rotzt dunkelgelb-tiefrot in ihre hände und beißt sie ab. - wo sie alle nebeneinander, durcheinander kriechen und der krach von außen immer schon dem krach im innern hallo gesagt hat.

weiter hinten neben den läden, unter den gräulich-schwarzen stromkabeln und den gelb-bräunlich-roten dächern - farben tief und tiefer - auf dem gehweg:
zu trinken wasser, zu essen pasta und ihr puls der steigt und steigt; oft gehts wieder runter, manchmal bleibt er oben bis irgendwann gar nichts mehr geht.

Mittwoch, 26. März 2014

trockenster

bei dunkelheit, im dunklerwerden,
bei tageslicht durch sonne:
keine stimme die je nicht als laut
ob nun hell oder dunkel oder rau
oder schrill
sich geformt, sich ihren signifikanten zurecht- und das heißt:
überformt, -strapaziert, dahingebrochen und -gespreizt hätte.
das zutreffende, diese kette, rettete sich und nur sich selbst!

Montag, 24. März 2014

wirbelfuckr

vorm blick ins klogeschirr der blick ins fressgeschirr:
körnig, nahrhaft, kalt und feucht und weiß.
da war was drin was nicht da rein gehörte,
jetzt beug ich mich und spür den bandscheibenscheiß!
wenn ich dich übermogen nicht rauskrieg, wer du bist,
zieht dasjenige, das es wagt den hut zu ziehen, aber sowas von den kürzeren: ich mach es nämlich kalt i promise!

Mittwoch, 19. März 2014

große eier, mehl, haar&horn

der automatismus, das von selbst, also das selbstverständliche denunzieren: unbedingt sei darauf zu achten, dass der schein trüge. die frage ist demnach, wieso etwas nicht in frage steht. nicht in frage steht sowas wie: gewissheit sei grundsätzlich wichtig. in dieser form dann: das abkanzeln des ganzen, ein absoluter fragestopp. gegen diesen: warum wann welches geld durchs portemonnaie wandert, wie der wandernd-wichsende wichswanderer aus geldhausen und wieso eine instanz wies ich sich gegen geld auf etwas festmacht und festmachen lässt: w h y ? oder: wieso lasse ich mich darauf ein, dankbar dafür zu sein, von sonstwelcherwix institution geldscheiße abzusahnen oder einzuheimsen. i n e e d dieses verfickte zeuch! jetzt gebts mal her und haut euch eure fäuste schnell und hart selbst in your f a c e s, familyfuckers! beim nächsten mal schüttele ich die scheiße so dermaßen durch, bis die ripscheiße deiner ahnen abspritzt, alter!!!

Sonntag, 2. Februar 2014

Sotschi, Olympia, ZDF

Im ZDF läuft die Sendung planet e. und zeigt einen Bericht über die Situation in Sotschi, der umweltpolitische Fragen, teilweise an sozialpolitische gekoppelt, in der Woche vorm Start der olympischen Spiele in Sotschi thematisiert.
Folgende Gedanken und Thesen dazu:

Die Lage dort ist für Tier und Mensch katastrophal (gelaufen). Nachdem 2007 der Zuschlag für die Spiele erteilt wurde – Konkurrent war z. B. Salzburg -, musste Sotschi, da die nötige sportliche und wirtschaftliche bzw. sonstige Infrastruktur völlig fehlte, komplett zubereitet werden: Die riesigen Sport- und Unterkunftsstätten entstanden auf Gebieten, dere Bewohnenende im großen Stil enteignet wurden. Waren Menschen betroffen, wurde dem Protest massiv repressiv begegnet; waren Tiere betroffen, wurden stellvertretend agierende Menschen nicht weniger repressiv gestummt. In der Dokumentation wird kolportiert, dass »im Hintergrund« Unsummen geflossen sein müssen, um wahlweise zu schmieren oder schlicht die Zurichtung Sotschis into Olympia-Sotschi vorzunehmen: D’accord.
1) Der Kapitalismus ist zum Kotzen: Diese Struktur ließe sich umständlich aber zwangsläufig zur Verantwortung ziehen, notwendigerweise unter Einschluss ihrer Apologet_innen und der sonstigen ideologisch gerenderten Menschen. Ich denke aber vor allem an eines: Die verschissenen Kritiken des (einst real existierenden) Sozialismus in Russland, dem Land Sotschis, würden niemals kapitalismuskritisches Schlaglicht bekommen – es sei denn, es gälte so was wie die vermeintliche Pervertierung Russlands resultierend aus den Erfahrungen des Sozialismus anzuprangern. Systematisch ökonomie- , d. h. kapitalismuskritisch zu argumentieren würde z. B. im ZDF bzw. »planet e.« niemals stattfinden.
2) Davon abgesehen: Niemals würde der öffentlich-rechtliche Sender ZDF auf die Idee kommen, das umzusetzen, was, sofern sie dort ernsthaft emphatisch auf Menschen und Tiere und ihre Scheiße gewordenen Leben wegen »Sotschi« reflektieren könnten, Aufforderung des eigenen Denkens werden müsste: Diese Scheiße, Olympia, nicht zu senden. Sie zeigten in der Doku eine Familie, die aus einem rund 130m² großen (womöglich heruntergekommenen) Haus in ein verficktes 2-Zimmer-Wohnding in einem heruntergekommenen Wohnheim zwangsumziehen mussten. Das Hässliche im Traurigen: Sie waren zu sechst – Oma, drei junge Enkel_innen, deren Eltern. In die Kamera die Oma fragend: »Was soll nur aus den Kindern werden.«

Zwischenblende:
Wenn ich an den Sportkommentator Poschmann denke, der auch wieder in Sotschi am Start sein wird, wird mir schlecht: Um die Situation in Sotschi wissend würde ich grundsätzlich über jedes befeuernde Kommentieren »großartiger« Sportler_innenleistungen abkotzen. Allein Poschmann vermag den Kotzreiz noch mehr zu befeuern, wenn er bspw. seine ekligen, denn rassistischen Kommentare z. B. über die »spelunkenhaften« Zustände während der »ausländischen« Dopingkontrollen, in »Schwarzafrika« oder anderswo, zum Besten gibt.

3) Mit dem Wissen um die heilsamen theoretischen Umtriebe der Wertkritiker_innen - die das, was die Bürgerlichen in zwei Welten trennen: Kapitalismus und Sozialismus – als gegenstandsidentisch betrachten – der Sozialismus (wie er real wurde) war, d. h. blieb (teilweise gesteigerter) Kapitalismus –, muss das widerwärtige Treiben in Sotschi und das Nicht-Boykottieren des olympischen Sotschis seitens »des Westens« schlicht als Dramatischstes aufgefasst werden: Es negiert die Möglichkeit das herrschende Verhältnis auf irgendeine Weise auch nur einigermaßen akzeptieren zu können.
4) Dass letztlich »planet e.« diese sehenswerte Doku bringt muss aber eben wie erwähnt so gelesen werden, dass die Artikulation der Kritik nur auf einem sehr oberflächlichen, nicht kapitalismuskritischen Level verharrt: Mindestens muss dies strategisch so erfolgen, weil schließlich berufspolitische Antikommunist_innen, d. h. Kapitalist_innen über die Presse per jeweiligem Rat und Gremium wachen (…fickt euch!). In jedem Fall: Dieser Doku kommt es zugute vom russischen, putinistischen Sotschi zu handeln, da die nachwirkende bzw. schlicht nach wie vor wirksame Ost-West-Dichotomie festlegt, dass jede Kritik am russischen Sotschi zu einem nicht unerheblichen Teil über diejenigen Denkkanäle läuft, die gemeinhin sozusagen antisowjetisch imprägniert sind, wahlweise auch xenophob oder antisemtisch flankiert.

Endblende:
Ich kann kein Olympia gucken.

Weswegen ich es auch nicht sehen will: Ursula v. d. L., die als Militarismusministerin doch sicherlich auf den olympischen Zuschauer_innenrängen Platz nimmt, um ihren Soldat_innen – denn die besten Olympionik_innen verdingen sich ja berufssoldatisch – zuzujubeln. Ich will sie mir nicht ansehen müssen, da ihre geschlechtergerechten Vorstöße (so lassen sich ihre familienpolitischen Ideen zur Umgestaltung des Bundesangriffs mutmaßlich bezeichnen) zugleich abzulehnen wie zu begrüßen sind: Ein Jubel unter Tränen – nicht aus Rührung, sondern aus Scham.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

weil ich nachm rasieren immer blute:

meine kleinen füße umwickelte ich mit meinem viel zu großen penis. nachdem ich ihn, unter größten mühen, vom sack und unterbauch abgeschnitten hatte, zog er sich auf erbsengröße zusammen und ließ sich, ganz verkochte erbse, ohne jeden widerstand zerquetschen. damit ich ihn nicht mit dem kleinen furunkel vor mir auf dem wohnzimmertisch verwechseln konnte, das mir eben noch am arsch klebte, half mir der supermarktangestellte beim anbringen eines unverwechselbaren barcodes. "jesus maria!" rief er und erstaunte mich, hatte ich ihm meinen namen eigentlich doch gar nicht verraten. "ach", dachte ich, "den muss ihm wohl meine nachbarin, frau gaumenwarze, gesteckt haben."

- nein, dieser text eignet sich zu gar nichts.
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